Trotz der anhaltend wechselhaften Witterung der letzten Wochen, konnten wir vergangenen Samstag die Ernte vorerst abschließen.
Unsere Winterkulturen (Dinkel, Roggen, Emmer und Raps) konnten wir noch vor den anhaltenden Niederschlägen der vergangenen zwei Wochen ernten. Vor allem für den Dinkel gilt es das sehr kurze Erntezeitfenster unbedingt einzuhalten. Grund dafür ist, dass der Dinkel nur eine sehr kurze Dormanz (Keimruhe) aufweist. Folglich beginnt der Dinkel bereits auf dem Feld mit der Zerlegung der langkettigen Stärke-Moleküle. Verantwortlich dafür ist die Alpha-Amylase (auch im Speichel des Menschen enthalten), die gerade bei wechselhafter Witterung verstärkt im Getreidekorn gebildet wird. Ist die Alpha-Amylase-Aktivität zu weit fortgeschritten, fehlt dem hergestellten Teig seine Fähigkeit zur „Verkleisterung“. Die Folge ist ein „dünner“, unelastischer Teig, der zu feuchter und fester Gebäckkrume mit vermindertem Backvolumen führt.
Gemessen wird die Alpha-Amylase-Aktivität durch das Anrühren eines Stärkekleisters aus Mehl und Wasser, durch den unter standardisierten Bedingungen ein Stab hindurchsinkt. Die Zeit bis der Stab den Grund des Gefäßes erreicht, gibt an wie stark die langkettigen Stärke-Moleküle bereits zerlegt sind. Man spricht hier auch von der „Fallzahl“.
Doch nun wieder zum eigentlichen Thema: Nach der Ernte unserer Winterungen war einige Tage eine witterungsbedingte Zwangspause angesagt. Glücklicherweise spitzelte hier und da doch noch die Sonne etwas heraus, wodurch wir unseren Kleegrasaufwuchs in Form von Silageballen ernten konnten. Die Silageballen werden bei uns am Hof gelagert und dienen unseren Rindern als Futter für den Winter.
Nach der Zwangspause konnten wir mit der Ernte unseres Hafers und dem Hafer-Leindotter-Gemenge fortfahren. Im Anschluss daran folgte der Drusch unseres Senfs und nachfolgend der Drusch unserer Linsen-Gerste-Gemenge. So bauten wir heuer wieder unsere dunkelgrün marmorierte Linse und die Belugalinse an. Erstmalig nutzen wir die Sommergerste als Gemengepartner, an dem die zarten Linsenpflanzen halt finden und sich „abstützen“ können. Die Gerste wird in nachgelagerten Reinigungsverfahren von den Linsen getrennt und dient anschließend in Form von Malz als Braugerste.
Wenn Sie, lieber Kunde, nun auf unseren Feldern unterwegs sind, treffen Sie nur mehr unsere Kartoffeln, die Hirse, den Körnermais und den Buchweizen an. Bei all diesen steht die Ernte noch aus.
Wir wünschen Ihnen noch einen erholsamen Sommer und freuen uns darauf Sie als Kunde begrüßen zu dürfen.