Die vorausgesagten anhaltend milden Temperaturen der letzten Wochen, führten teilweise zu etwas verspäteten Aussaaten des Wintergetreides. So spitzelt derzeit unser Dinkel, der Weizen und das Einkorn gerade erst aus dem Boden heraus. Eine erste beikrautkontrollierende Maßnahme erfolgte bereits durch das sogenannte „Blindstriegeln“ bei dem vor dem Feldaufgang der Acker mit dem Striegel flach durchgezogen wird. Das Ziel dahinter ist, bereits aufgelaufene Beikräuter zu erfassen.

Hingegen bei unserem Roggen, der früher gesät wurde, konnten bereits ein zweites Mal mit dem Striegel die Beikrautkontrolle vornehmen. Der Roggen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits drei echte Blätter und war damit schon fest im Boden verwurzelt. Wird dieses Entwicklungsstadium des Getreides nicht abgewartet, kann die Überfahrt mit dem Striegel zu erheblichen Schäden in den Beständen führen.

Heuer nehmen wir erstmalig Einkorn mit in die Fruchtfolge auf. Das Einkorn ist der Vorfahre des Weizens und dementsprechend züchterisch unbearbeitet. Dies schlägt sich natürlich in der Ertragserwartung nieder. Bei diesem Urgetreide zählen sprichwörtlich die „Inneren Werte“.

Außer dem Wintergetreide und dem Raps werden bei uns im Herbst noch Zwischenfrüchte und Kleegras ausgesät. Letzteres dient der Akkumlierung des in der Atmosphäre enthaltenen Luftstickstoffs, der damit ohne den Zukauf von externen Düngemitteln den Folgekulturen zur Verfügung gestellt wird und wesentlich zu deren Wachstum beiträgt. Außerdem dient das Kleegras der Beikrautkontrolle und übernimmt eine Vielzahl phytosanitärer und bodenverbessenderer Aufgaben.

Die erwähnten Zwischenfrüchte dienen als Nahrungsquelle für das Bodenleben und als Rückzugsort für Niederwild. Gleichzeitig schützen sie unsere Böden vor Erosion und speichern gelöste Nährstoffe, damit diese nicht in tiefere Bodenschichten verlagert werden. Bei der Auswahl der Zwischenfruchtmischungen gilt es stets darauf zu achten, dass keine Krankheiten auf die nachfolgenden Kulturen übertragen werden. Mischungspartner wie beispielsweise die Phacelia oder das Ramtillkraut übertragen keine Krankheiten auf unsere „normalen“ Getreidearten, weshalb sie sich großer Beliebtheit erfreuen. Je nach Betriebsstruktur und Vorlieben des Betriebsleiters, kann eine Zwischenfrucht auch gerne bis zu 30 verschiedene Arten aufweisen. Die Intention dahinter ist die Etablierung einer Artenvielfalt… nicht nur über dem Boden. Eine Nutzung dieser Zwischenfrüchte erfolgt nur in den wenigsten Fällen.